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>>Tony’s Di Napoli
Logans Chauffeur hatte uns die Türe offen gehalten und ich hatte die Fahrt sichtlich genossen. Dennoch stutzte ich einen Augenblick, als ich erkannte, dass wir nicht zu unseren üblichen Plätzen fuhren. Meist war Logan in meinem- oder besser dem Anwesen meiner Familie gewesen. Wir hatten das Zimmer meines Bruders oder meines benutzt und ich hatte ihn über die Terrasse und die Feuertreppe gescheucht, sobald mein Bruder oder mein Vater oder die Haushälterin durchs Haus gestreunt war. Ich wusste genau, was meine Familie mit Logan anstellen würde, wenn sie das mit uns heraus fanden und so kindisch es auch war, ich ließ nicht zu, dass jemand Logan in meinem Zimmer erwischte. Eine weitere Ausweichmöglichkeit waren Hotels gewesen oder Motels, aber keiner dieser Plätze wurde von dem Chauffeur angefahren. Es tat gut einmal nicht die U-Bahn zu nehmen, dennoch hatte ich kurz eine Augenbraue gehoben, die Fahrt über aber in angenehmem Schweigen verbracht. Bis der Chauffeur an einem mir unbekannten Platz hielt, uns die Türe öffnete und ich Logan zum Eingang eines Hauses folgte, das ich mit ihm noch nie betreten hatte. „Wo sind wir hier?“, wollte ich mit bestimmendem Ton und freundlichem Lächeln wissen.

@Logan James Stokes

Während wir zu meinem Loft gefahren waren,hatten Eisa und ich uns angeschwiegen. Ich hatte kurz meine Mails geprüft.
Nach etwa einer halben Stunde hatten wir mein Loft erreicht. Plötzlich spürte ich eine leichte Nervosität aufkommen. Ungewöhnlich für mich. Ich holte tief Luft, und schüttelte somit die Nervosität ab.

Es war nicht nur das erste Mal, dass Eisa meine Wohnung zu Gesicht bekam,nein, sie war auch die erste Frau, die mein Reich betrat. Ich gab normalerweise nie mehr als nötig von mir preis. Denn ich hatte gelernt, wenn man sich zu sehr öffnete, konnte man auch stärker verletzt werden. Mit der Zeit waren aus meinen leichten Schutzwällen, die ich um mich herum errichtet hatte, steinharte Mauern geworden. Und die sollte nach Möglichkeit niemand einreißen. Die einzige Person, der ich mich ein wenig öffnete, war mein bester Freund, Garrett. Er war auch mein einzig wahrer Freund. Denn sonst hatte ich nur Bekanntschaften.

Als Eisa neben mir stand, sah ich lächelnd auf sie herab. In meiner linken Hand hielt ich die Schlüssel. " Wir sind hier vor meinem Loft. Fühl dich wie zu Hause.Und weil ich weiss, das dein Journalismusspürsinn wieder aktiviert ist, sag ich es dir gleich. Gib dir keine Mühe. Du wirst nicht herausfinden, wo genau sich mein Loft befindet. Mein Chauffeur ist auf meine Anweisungen hin einige Umwege gefahren. Und sollte es dir doch gelingen, es doch zu erfahren, hüte dich, die Lage des Lofts zu verraten. Ich habe zwar keine Leichen im Keller, aber ich will nichht, dass irgendwelche Verrückten vor meinem Haus herumlungern. "

Dann schloss ich die Tür auf, und betrat mit Eisa das Loft. Zielstrebig ging ich mit ihr in den Wohnbereich.

---> Wohnzimmer

@Eisa Themis Undómera

Ich sah, wie Logan tief durchatmete und fragte mich, was er wohl hatte. Doch laut sprach ich die Frage nicht aus. Es dauerte nur einen Moment, da war Logan wieder Logan, wie ich ihn kannte. Gespannt wartete ich auf seine Antwort, während erneut ein Lächeln für mich heraus sprang. Heute geizte Logan definitiv nicht mit seinem charmanten Gesichtszug und zwang mich damit ebenfalls zu lächeln. Diesmal jedoch weder gemein, noch fies, noch hochnäsig. Es war erstaunlich, wie Logan es schaffte manchmal das Biest in mir zu vertreiben und einen kleinen Engel hervorzuzaubern, den ich nicht kannte und der mich erschreckte. Ich senkte den Blick wieder, weil ich es einfach nicht leiden konnte, welche Wandlung ich in Logans Gegenwart manchmal vornahm. Dabei entdeckte ich in seiner linken Hand Schlüssel: „Wir sind hier vor meinem Loft. Fühl dich wie zu Hause. Und weil ich weiß, dass dein Journalismus Spürsinn wieder aktiviert ist, sag ich es dir gleich. Gib dir keine Mühe. Du wirst nicht herausfinden, wo genau sich mein Loft befindet. Mein Chauffeur ist auf meine Anweisungen hin einige Umwege gefahren. Und sollte es dir doch gelingen, es doch zu erfahren, hüte dich, die Lage des Lofts zu verraten. Ich habe zwar keine Leichen im Keller, aber ich will nicht, dass irgendwelche Verrückten vor meinem Haus herumlungern.“ Ich lachte kurz auf, über diese Aussage und schaute wieder zu Logan auf, während ich den Pferdeschwanz, welchen ich noch vom Sport am Mittag trug, über die Schulter fallen ließ, damit mich die Haare nicht im Ausschnitt kitzelten. „Logan-Schätzchen, JEDER hat Leichen im Keller. Auch du. Vielleicht finde ich die ja eines Tages.“, antwortete ich schelmisch. Ich liebte es ihn damit zu ärgern. Logan wusste zwar nichts von meinem Blog, aber ich hatte ihm von vorneherein reinen Wein eingeschenkt, was meine Liebe für grausame Geheimnisse meines Gegenübers anging. Darum war er wohl auch so vorsichtig und brachte mich erst jetzt zu sich nach Hause. Oder war das einfach Logans Art? Nahm er Menschen erst nach einer gewissen Probezeit mit zu sich nach Hause? Ich hob kurz die rechte Hand und kreuzte die Finger zum Schwur. Eine kindische Geste, die Logan einmal mehr am heutigen Tage ein Lächeln entlocken sollte. Ich mochte es, wie ich festgestellt hatte und war erpicht darauf einmal ein echtes Lachen von ihm zu hören, welches nicht von der Trunkenheit herrührte. „Ich schwöre bei meiner Mutter, dass ich die Lage deines Lofts, sollte ich sie heraus finden, nicht ins Netz stellen werde.“, ich kicherte leise, „Auch wenn ich nicht weiß, welche Verrückten bei dir aufschlagen sollten. Hattest du etwa schon was mit Frauen, die man am Ende einweisen lassen musste? Stalkerin? Verbrecher?“ Mein Grinsen ließ sich einfach nicht abschalten, während Logan die Türe aufschloss und mich zielstrebig in sein Wohnzimmer brachte.

>>Wohnzimmer

@Logan James Stokes

Da stand ich also. Vor der Türe, auf der Straße und kratzte mich am Hinterkopf. Ich seufzte, tigerte auf dem Bürgersteig hin und her, versuchte auf den Klingelknopf zu drücken und zog die Hand im letzten Moment wieder zurück. 6 Jahre. Ich war 6 Jahre sang und klanglos verschwunden. Es konnte gut möglich sein, dass Logan mich zum Teufel wünschte. Dabei hatte ich sogar extra noch aus dem Laden ein wenig Fruchtgummi und Lakritzstangen zusammen gesucht. Aber das war ein idiotisches Geschenk dafür, dass ich 6 Jahre nicht da war und mich nicht gemeldet hatte. „Hey alter Freund, ich war 6 Jahre im Knast aber hier ich hab Fruchtgummis dabei.“, sprach ich mit der Türe und raufte mir dann die Haare. „Als ob ihn das beeindrucken würde.“, fauchte ich mich selbst an. Wieder versuchte ich zu klingeln und diesmal drückte ich auch wirklich auf den Knopf.

Es war beängstigend alte Freunde aufzusuchen nach der langen Zeit. Die wenigen die ich besessen hatte, hatten nichts für einen Kriminellen übrig gehabt und noch dazu mir die Türe vor der Nase zugeschlagen. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie Logan reagieren würde. Wenn auch er mich wegschicken würde, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr aus meiner Wohnung gehen. Mit angehaltenem Atem wartete ich darauf, dass sich die Türe öffnete.

@Logan James Stokes

---->Wohnraum

Innerhalb weniger Minuten hatte ich die Tür erreicht. Der Schlüssel klimperte, als ich ihn in das Schloss steckte. Bevor ich die Tür öffnete, holte ich noch einmal tief Luft.

Dann drehte ich den Schlüssel um, und zog die Tür auf. In Gedanken hatte ich mir schon einige Worte parat gelegt, die ich dem ungebetenen Besucher entgegenwerfen wollte. Doch diese blieben mir im Halse stecken, als ich sah, wer vor mir stand.
Es handelte sich um Garrett, meinen besten Freund, den ich 6 Jahre weder gesehen, noch etwas von ihm gehört hatte. Langsam ließ ich meine rechte Hand in die Tasche meiner Hose gleiten. Die andere Hand umschloss den Türknauf. Ein Teil von mir wollte Garrett sofort wieder wegschicken. Doch der weitaus vernüftigere Teil von mir riet mir dazu, mir seine Story anzuhören. Danach konnte ich mich ja immer noch umentscheiden. Immerhin hatte ich mir auch Sorgen um Garrett gemacht.

" Garrett, würdest du mir freundlicherweise verraten, was dich dazu treibt, dass du nach so langer Zeit wieder auf meiner Matte stehst? Und warum hast du nicht vorher angerufen?"

@Garrett Cooper

Die Türe ging viel zu schnell auf. Ich hatte gerade überlegt, ob ich nicht einfach wieder gehen sollte. Ich wollte wie ein Hase hakenschlagend davonhuschen, doch gerade passierte eher das Gegenteil. Als wäre Logan ein Auto mit Scheinwerfern und ich ein Reh, erstarrte ich zur Salzsäule, mitten in der Bewegung des Umdrehens. Logans Hand verschwand in seiner Hosentasche. Sein Hemd saß etwas schief und die Knöpfe waren unordentlich offen. Er hatte mal wieder einen Anzug getragen, wie ich unschwer erkennen konnte und er war nicht gerade erfreut. Seine Körperhaltung signalisierte mir eben jenen ersten Impuls, der allen meinen alten Bekannten zu Eigen war. Er wollte mir ebenfalls die Nase vor der Türe zuschlagen. Aber mitten in dem Impuls stoppte er, wie immer sich gut im Griff habend. Anscheinend war er wirklich bereit mich anzuhören.

„Ich..ähm…“, begann ich, drehte mich endlich wieder vollends meinem Freund zu und räusperte mich erstmal, „Ich habe Süßigkeiten mitgebracht.“ Ein schiefes Grinsen trat auf mein Gesicht, während ich die Süßigkeitentüte neben mein Gesicht hob. Innerlich schlug ich mir zehn Mal vor die Stirn. Ich habe Süßigkeiten mitgebracht…ja Garrett ganz toll und jetzt rennt Logan natürlich Schwanzwedelnd zu dir. Er ist ja auch ein Hund, der nach zwei Leckerchen alles vergisst.., dachte ich bei mir und hätte mich lieber geohrfeigt. Einige dümmliche Momente blieb ich so idiotisch Grinsend vor meinem besten Freund stehen, ehe ich es endlich schaffte die Hand zu senken. „Es tut mir leid, falls ich störe. Ich habe nicht angerufen, weil…naja du hättest einfach auflegen können. An der Türe ist es schwerer jemanden abzuwimmeln. Aber wenn ich gehen soll, dann sag es einfach und ich gehe.“, brachte ich schlussendlich heraus und meine Stimme klang wesentlich zerknirschter als ich angenommen hatte, „Wo ich war ist eine…etwas komplizierterer Geschichte, die ich nicht gerade auf der Straße mit dir besprechen will. Darf ich rein kommen? Oder schickst du mich lieber zum Teufel für die letzten 6 Jahre?“

@Logan James Stokes

Garrett räusperte sich, bevor er wieder zu mir sprach. Dann hielt er eine Tüte hoch, in der sich laut seiner Aussage Süßigkeiten befanden.
Die einzige menschliche Regung, die er von sich gab, war sein breites Grinsen. Er sah aus, wie der Joker aus Batman. Ansonsten wirkte Garrett wie eine Salzsäule.

Nachdem er seine Hand wieder gesenkt hatte, lehnte ich mich gegen den Türrahmen. Jedoch wandte ich den Blick nicht von ihm ab.
" Nun, um ehrlich zu sein, habe ich gerade Besuch von einer reizenden jungen Dame. " Ich sah keinen Grund,Garrett anzulügen. Denn trotz allem war er ja immer noch mein bester Freund. Genau genommen, war er die einzigste Person in meinem Leben, der ich zu hundert Prozent vertraute.

Am Klang von Garretts Stimme konnte ich erkennen, dass ihm die Situation sehr unangenehm war. Aufmerksam hörte ich seinen weiteren Worten zu. Auf seine Frage hin seufzte ich leicht. Wenn ich ihn wieder wegschickte, würde ich ihn wohl nie wiedersehen. Lächelnd streckte ich meine Hand aus, und schnappte mir die Tüte.
" Komm schon rein, Garrett, du willst doch keine Wurzeln vor meiner Tür schlagen. Ausserdem will ich wissen, was in der Tüte ist."
Dann trat ich zur Seite, und wartete darauf, bis Garrett eingetreten war. Danach schloss ich wieder ab.

@Garrett Cooper

--->Wohnraum